Andrea Jarre ins Sprecherteam des Bündnisses Junge Ärztinnen und Ärzte gewählt

Die Junge Neuroradiologie ist kurz nach ihrer Gründung Mitglied im Bündnis Junge Ärztinnen und Ärzte (BJÄ) geworden. Andrea Jarre aus Mönchgladbach ist als kooptiertes Mitglied des Sprecherteams dort für die JuNRAD vertreten. Im Oktober letzten Jahres wurde sie zudem ins Sprecherteam des BJÄ gewählt. Im Interview erzählt sie von den Aufgaben des Bündnisses und wie die Junge Neuroradiologie davon profitieren kann.

Liebe Andrea, du bist seit 23.10.2022 Sprecherin des Bündnisses Junge Ärztinnen und Ärzte. Herzlichen Glückwunsch! Was genau ist das Bündnis Junge Ärztinnen und Ärzte und was sind seine Ziele?

Vielen lieben Dank. Das Bündnis ist die Interessenvertretung der jungen Ärzte und Ärztinnen mit dem Ziel, die Patientenversorgung nach modernen und ethischen Gesichtspunkten zu verbessern und Berufsbedingungen für eine Medizin der Zukunft zu gestalten. Dabei stehen eine Reihe unterschiedlicher Themen im Fokus, wie etwa Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Gesundheitssektor, digitale Transformation, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sowie der Ausbau von Weiterbildungsmöglichkeiten.

Wer ist alles im Bündnis vertreten?

Das Bündnis wurde 2013 mit 14 beteiligten Verbänden gegründet. In den vergangenen Jahren haben sich kontinuierlich weitere Verbände angeschlossen. Aktuell sind 29 Fachgesellschaften bzw. Dachverbände vertreten. Zudem gewinnen wir stetig neue Verbände hinzu - jüngst durften wir die junge DIVI (Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Notfall- und Intensivmedizin), sowie die DGDM (Deutsche Gesellschaft für digitale Medizin) im Bündnis begrüßen. Dabei wird jede vertretene Nachwuchsgesellschaft durch ein bis zwei Mitglieder repräsentiert.

Was sind eure aktuellen Projekte?

Die regelmäßigen Treffen dienen dem stetigen Austausch und den unterschiedlichen Fördermöglichkeiten diverser Projekte unter den vertretenen Verbänden. Das BJÄ wird regelmäßig um seine Standpunkte in Zeitungsartikeln, Interviews und (berufs-) politischen Veranstaltungen gebeten. Diese Präsenz nutzen wir um als Zusammenschluss des nachwachsenden Kollegiums frühzeitig Position zu beziehen und Engagement zu zeigen. Aktuell arbeiten wir gemeinsam mit der Ärztekammer Nordrhein an einem Positionspapier zum Arbeiten in der Schwangerschaft. Wir kooperieren mit der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) und arbeiten an einer Stickerkampange um in Krankenhäusern nachhaltiges Handeln zu fördern. Seit einigen Jahren nehmen wir als Bündnis auch am SPIFA Fachärztetag teil und haben dort die Möglichkeit Themen in den Fokus zu setzen. Aktuell beschäftigen wir uns damit auf das Thema Investoren im Gesundheitssektor und private Equity aufmerksam zu machen. Es bedarf aus Sicht des Bündnisses dringend mehr Aufmerksamkeit und auch Handlungsbedarf.

Inwieweit profitiert die Junge Neuroradiologie von der Mitgliedschaft im Bündnis Junge Ärztinnen und Ärzte?

Als Teil des Bündnisses hat die Junge Neuroradiologie die Gelegenheit, Diskurse zu lenken und die Möglichkeit, sich an der Themensetzung zu beteiligen. Darüber hinaus können die Fachgesellschaften vom gegenseitigen Austausch profitieren.

Wie beurteilst du die aktuelle Situation für junge Ärztinnen und Ärzte in Deutschland. Läuft es gut oder gibt es Verbesserungsbedarf?

Das eine schließt das andere ja nicht grundsätzlich aus. Es läuft in vielen Belangen gut, aber es gibt noch spürbaren Verbesserungsbedarf.  Der ärztliche Beruf verändert sich stetig. Digitalisierung und technischer Fortschritt führen wie auch in anderen Branchen zu einem Wandel. Dieser führt in vielerlei Hinsicht zu Entlastungen, bringt jedoch auch neue Herausforderungen mit sich. Darüber hinaus führt der Generationenwechsel zu einem Prioritätswandel mit zunehmend dynamischen Familienmodellen.

Das Weiterbildungsangebot wurde in den letzten Jahren erheblich ausgebaut. Gleichzeitig gibt es bereits viele Entwicklungen zu geregelteren Arbeitszeiten, Forschungsmöglichkeiten und Teilzeitmodellen. Dennoch dominieren weiterhin Personalmangel, gesteigerter bürokratischer Aufwand und medizinrechtliche Anforderungen sowie Überstunden und ein wachsendes Arbeitspensum den Arbeitsalltag. Dies führt auch beim jungen ärztlichen Kollegium zu einer zunehmenden Unzufriedenheit. Es bedarf daher weiterhin struktureller und prozessualer Anpassungen sowie einer Optimierung der Ressourcenplanung. Wichtig ist hierbei die Stimme der heranwachsenden Ärzteschaft.